Joseph Ratzinger - Ein brillanter Denker? Kritische Fragen an den Papst und seine protestantischen Konkurrenten

Trifft es zu, dass Ratzinger ein großer Denker ist, der mit bewundernswerten gedanklichen Höhenflügen seine Themen und Probleme auslotet und der Wahrheit auf der Spur bleibt – oder liegt hier eine Überschätzung durch das Publikum vor, die vielleicht darauf beruhen könnte, dass man zwar vieles über ihn, aber nur wenig von ihm gelesen hat? Dieser Frage gehe ich hier nach, indem ich die drei Enzykliken Ratzigers und sein zweites Jesusbuch einer genauen Prüfung unterziehe und vor allem auf die Kraft seiner Argumentationen achte.Das Ergebnis wird ernüchternd sein. Joseph Ratzinger ist alles andere als ein scharfer oder tiefer Denker, seine angeblichen Resultate beruhen in der Regel auf einer Kombination aus Wunschdenken und Ausblendung der Realität, die man unter Ideologen immer wieder findet, und von gedanklicher Tiefe kann in seinen Studien keine Rede sein. Und das behaupte ich nicht nur, das werde ich anhand seiner Texte im Detail belegen.

Auch drei sehr bekannte evangelische Theologen untersuche ich nach den gleichen Kriterien, nämlich Jürgen Moltmann, Wolfgang Huber und Margot Käßmann. Bedauerlicherweise wird sich zeigen, dass ihre Methoden sich von denen Ratzingers nicht wesentlich unterscheiden oder gar, wie im Falle Käßmanns, noch ein wenig schlimmer sind.

Wahrheit oder Spiel: Untersuchungen zur Philosophie

Jeder Mensch hat philosophische Vorstellungen. Ziel dieses Buches ist es, philosophische Antworten auf einige Fragen darzustellen und teilweise auch zu kritisieren. Ich beginne mit einer Kritik des Theologen Hans Küng, dessen Argumentationsweise ich analysiere. Danach geht es um den Philosophen David Hume, einen Vertreter der schottischen Aufklärung, dessen Positionen zur menschlichen Erkenntnis, zur Moralphilosophie und zum Problem der Religion untersucht werden.

Das dritte Kapitel ist der Auseinandersetzung mit philosophischen Problemen der Mathematik gewidmet, insbesondere dem Grundlagenstreits der Mathematik. Mit einem völlig anderen Thema befasst sich dann das vierte Kapitel. Der preußische König Friedrich II. war nicht nur Politiker und Feldherr, sondern auch philosophisch aktiv; er stand im Kontakt zu führenden Philosophen seiner Zeit und hat auch selbst einschlägige Arbeiten veröffentlicht. Das Kapitel gibt einen Überblick über sein Leben und seine philosophischen Gedanken.
Anschließend betrachte ich eine Kritik am Neuen Atheismus und untersuche, ob sich die vorgetragenen Argumente aufrecht erhalten lassen, worauf ein eher historisches Kapitel über den Kontakt zwischen dem französischen Philosophen Denis Diderot und der russischen Zarin Katharina II. folgt.

Der Wissenschaftstheorie Karl Poppers ist das siebte Kapitel gewidmet, in dem ich eine Kritik an Poppers Positionen meinerseits der Kritik unterziehe. Der letzte historische Beitrag befasst sich dann mit Arthur Schopenhauers Dissertation, in der Schopenhauer eine Theorie der Kausalität entwickelt hat.

Das Buch findet seinen Abschluss mit dem Thema des Anfangs: mit Religionskritik. Der Philosoph Hans Albert hat immer wieder die Positionen und Argumente etlicher Theologen untersucht und der Kritik unterworfen – einer Kritik, die von theologischer Seite nicht ohne Antwort geblieben ist. In einer dieser Antworten hat der Theologe Dirk-Martin Grube den Versuch unternommen, Alberts Kritik zu entkräften. Ich analysiere diese Kritik und komme zu dem Ergebnis, dass Alberts Positionen nicht widerlegt werden konnten.